Mein (später) Einstieg in die analoge Fotografie

Eigentlich war es der nächste logische Schritt, der früher oder später eintreten sollte. Nachdem ich mich in den vergangen Jahren mehr oder weniger ausführlich mit der digitalen Fotografie beschäftigt habe – angefangen mit ein paar Kompaktkameras, über meine DSLR, bis hin zur nicht zu unterschätzenden Fotografie mit dem iPhone – bin ich nun bei der analogen Fotografie gelandet. Eins mal vorweg: Es ist ein unglaublich spannendes Thema und ich habe in der letzten Woche unwahrscheinlich viel gelernt.

Nachdem mein Bruder vorletzte Woche plötzlich mit einer Agfa Billy bei mir auftauchte, war ich instantan begeistert und musste auch so ein Teil haben. Noch am gleichen Abend habe ich mir dann eine Agfa Billy Record 4.5 (Baujahr irgendwas um 1940) bei eBay geklickt. Hätte nicht gedacht, dass man für so wenig Geld in’s Mittelformat einsteigen kann. Als die Kamera ankam, stellte ich zwar fest, dass der Fokusring bombenfest saß, was aber mit dieser Anleitung (hier bei archive.org, da die ursprüngliche Seite nicht mehr existiert) auch zu beheben war. Ansonsten bin ich wirklich erstaunt, wie gut diese alte Technik noch funktioniert. Mich würde echt interessieren, ob meine D80 in 80 Jahren auch noch so gut funktioniert.

Als nächstes stellt sich dann die Frage: Was machen wir mit den belichteten Filmen?” – Natürlich kann man auch Rollfilme nach wie vor zum Entwickeln geben, aber mir war ziemlich schnell klar, dass ich das nicht will. Also haben wir, mein Bruder und ich, uns noch schnell in das Thema s/w-Filme entwickeln” eingelesen und bei Spürsinn ein paar Chemikalien und eine Entwicklerdose gekauft. Das Blog von Spürsinn ist übrigens eine großartige Informationsquelle, wenn man sich mit dem Thema Analoge Fotografie” befassen möchte. Vor allem die Serie Für den Durchblick bei Entwicklern war sehr hilfreich. Auf Kwerfeldein ist auch eine Artikelserie zu diesem Thema erschienen, die uns bei der ersten Orientierung auch sehr geholfen hat. Als dann nach ein paar Tagen der erste Film voll war, kam der spannende Moment. Wir stellten uns in den Abstellraum, den wir vollständig abgedunkelt hatten, und ich versuchte – quasi blind – den Rollfilm auf die Entwickelspule aufzuspulen. Beim ersten mal gar nicht so einfach, aber geht. Danach kamen dann die Chemikalien – Entwickler und Fixierer – in’s Spiel, und die Spannung stieg immer weiter. Als alle Schritte fertig ausgeführt waren öffneten wir die Dose, und – Trommelwirbel – tadaaaa – Es waren tatsächlich Fotos zu sehen :) – Ein toller Moment :) Mittlerweile haben wir schon ein paar Filme entwickelt, und der ganze Prozess wird langsam zur Routine. Noch keine Routine ist aber das Digitalisieren der Negative. Ich habe mir eine Vorrichtung zum Abfotografieren mit dem iPhone gebastelt. Eine abenteuerliche Konstruktion, aber geht einigermaßen. Wenn ich das ganze optimiert habe, schreibe ich vielleicht einen eigenen Artikel drüber. Mein Bruder versucht, die Negative mit der DSLR abzufotografieren und bekommt natürlich die besseren Ergebnisse. Ganz optimal ist das aber auch nicht. Vermutlich wird irgendwann mal ein entsprechender Scanner im Budget aufgenommen werden müssen. Aber im Moment passt es so, wie es ist. Da die Lernkurve viel flacher als bei der digitalen Fotografie ist, gibt es noch einige Dinge auszutesten. Beispielsweise sind die Negative, die aus meiner Agfa Billy rauskommen relativ flau, und ich muss in der anschließenden Bildbearbeitung ziemlich viel schrauben, damit ein einigermaßen ausgeglichenes Foto rauskommt. Mittlerweile denke ich, dass die Fotos überbelichtet sind. Eine Theorie dazu wäre, dass die Verschlusszeiten der Agfa Billy nicht mehr stimmen, und 1/100s z.B. vielleicht 1/50s ist, oder so. Das muss ich aber noch genauer austesten. Und dann stehen noch Experimente mit verschiedenen Filmen auf dem Plan. Bisher hatte ich den Ilford FP4+ und HP5+ in der Kamera, und jetzt habe ich einen Kodak T-Max 400 drin. Mal schauen, was dabei rauskommt. Ich werde auf jeden Fall darüber berichten :)


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