Die junge Generation snappt ja alles nur noch. Für uns alten Säcke: Sie posten alles auf Snapchat. Fotos und Videos werden nur noch gemacht, um sie zu snappen, wo sie dann nach 24h verschwinden.
Ich will das gar nicht per se kritisieren. Ich habe das ja selbst gemacht, eine Zeit lang. Es hat durchaus seinen Reiz, und es war eine tolle und aufregende Zeit auf Snapchat. Aber ich habe genau aus dem Grund wieder damit aufgehört, den ich hier jetzt nochmal kritisieren möchte.
Aus meiner Snapchat-Zeit gibt es nahezu keine Fotos und Videos mehr für meine privaten Erinnerungen. Man macht alles nur noch, um es zu posten, und es dann nach 24h verpuffen zu lassen. Man macht nur noch weniges für sich selbst, und fast alles nur für die Anderen. Damit man gesehen wir. Bewundert wird. Hoffentlich nicht kritisiert wird.
Aber gut, vielleicht ist es in jungen Jahren auch nicht so wichtig, Erinnerungen in Fotoform für später zu haben. Ist ja auch ok. Muss jeder selbst wissen, auch wenn man sich in einigen Jahren vielleicht darüber ärgert. Aber jetzt zu meiner eigentlichen Kritik:
Wenn man sich jetzt genau das denkt, dass man dann ja später gar keine Fotos von damals™ hat, und deshalb jedes Foto, welches man natürlich in Snapchat knipst1, extra nochmal in seine Fotomediathek sichert, bekommt man halt auch nicht das, was man erwartet. Die Fotos aus Snapchat landen nämlich mit einer sensationellen Auflösung von 1 (in Worten: einem!) Megapixel in der Fotomediathek. Geil, oder? Da kauft man sich2 ein iPhone (oder sonst ein Smartphone) mit einer großartigen Kamera, die 12 Megapixel liefert, und hat dann eine Fotosammlung für später, die aus lauter Fotos besteht, die nur 1/12 der eigentlich möglichen Auflösung haben. Yay! Und Metadaten sind in den Fotos auch nicht vorhanden. Keine Brennweite, keine Belichtungsdaten, und vor allem auch keine Ortsdaten. Auch Yay!
Foto mit der normalen Kamera-App aufgenommen. Foto mit der Snapchat-App aufgenommen.
Meine erste Digitalkamera damals hatte ganze 0,9 Megapixel. Und das ist aber so lange her, da waren die meisten jungen Leute, die sich jetzt auf Snapchat rumtreiben, noch nicht mal geboren. Damals waren 0,9 MP noch ok. Heute nicht mehr ;)
Und ich kritisiere jetzt auch gar nicht die jungen Snapper. Ich behaupte nämlich mal, dass die Meisten gar nicht wissen, dass sie sich da Schrottfotos in die Fotomediathek speichern. Denn „Mein iPhone hat doch eine gute Kamera, und Snapchat benutzt ja auch die Kamera, was auch sonst?“.
Ja, mir ist schon klar, dass es für Snapchat keinen Sinn ergibt, Fotos mit 12MP zu posten. Und dass beim Posten möglichst wenig Metadaten in der Datei sind, ist auch sinnvoll. Aber man könnte das Ganze ja auch lokal anders managen, und hier zumindest mit der höchstmöglichen Qualität arbeiten. Runterskalieren kann man vor dem Upload ja immer noch. Ich meine, hallo, jedes moderne Smartphone ist ein kleiner Supercomputer. Da ist so ein bisschen Fotorechnerei eine Kleinigkeit.
So, kommen wir zum TL;DR:
Leute, ihr könnt snappen, soviel ihr wollt, aber: In eurer Fotomediathek landet halt Schrott. Und zwar vong Auflösung her.
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