Kurz mal elektrisch nach Köln

Am Freitag waren wir für einen Abend in Köln. Die rund 500 km (einfache Strecke) sind wir natürlich wieder elektrisch mit unserem IONIQ gefahren, was unterm Strich wieder sehr gut geklappt hat, aber auch nicht ganz ohne Nervenkitzel war. Über unsere Reise nach Holland letztes Jahr habe ich ja auch hier ausführlich berichtet.

Die Planung

Bei der Planung war ich mir diesmal nicht sicher, ob ich lieber wieder manuell mit Goingelectric plane, oder diesmal alles automatisch vom eigentlich ziemlich genialen A better Routeplanner machen lasse. Im Endeffekt habe ich dann wieder manuell geplant, weil ich nur Stopps einplanen wollte, an denen mehr als eine Ladesäule steht, um Wartezeiten durch Belegung oder defekte Stationen zu vermeiden. Sehr positiv ist auf jeden Fall, dass 8 Monate nach unserer letzten langen Strecke schon sehr viel mehr Standorte vorhanden sind, an denen 4 oder auch 6 Säulen stehen, die letztes Jahr im August noch nicht da waren. Allen Voran haben Fastned (mein Favorit!) und Ionity stark ausgebaut. Zu Ionity später noch mehr. Aber beispielsweise waren wir letzten August an der ersten und einzigen Fastned-Station bei Limburg. Und heute gibts es bereits über 11 davon hierzulande. Eine sehr positive und schnelle Entwicklung.

Um während der Fahrt immer zu wissen, ob ich noch im grünen Bereich bin, oder ob es kritisch wird, habe ich mir für die einzelnen Abschnitte immer berechnet, wieviel kWh/100km ich maximal brauchen darf, um die nächste Station noch gut zu erreichen. Das ist der verlässlichste Wert. Die Restkilometeranzeige ist dazu nicht sehr geeignet, weil die lange Autobahnfahrt nicht meinem normalen Fahrprofil entspricht.

Die Fahrt

Ich möchte diesmal nicht so detailliert auf die Fahrt eingehen. Es ist ja doch auch etwas langweilig. Die Hinfahrt ist eigentlich auch schnell erklärt. Hier haben wir an 2 Fastned-Stationen geladen, und an einem Standort von allego mit ingesamt 5 CCS-Ladern (wovon 2 außer Betrieb waren, aber ok). Und kurz vor Köln haben wir nochmal kurz an einem Ionity-Standort mit 4 x 350 kW CCS, da ich in Köln vorab keinen guten Parkplatz mit Lademöglichkeit gefunden habe. Dort war ich sehr angetan von den Ionity-Säulen mit der sehr detaillierten Anzeige am Display.

Der Aufenthalt

In Köln selbst war unsere Große dann auf dem Konzert ihrer Lieblingsband (der eigentliche Grund unserer Reise), und meine Frau und ich habe den Abend dann in der Innenstadt genossen. Natürlich waren wir am Dom (sehr imposant), sind am Rheinufer spaziert, und über die Hohenzollernbrücke geschlendert. Und gegessen haben wir im Brauereikeller des Früh am Dom, was definitiv auch ein cooles Erlebnis war. Außerdem hat es geschmeckt, und war gar nicht mal so teuer. Unterm Strich war es wieder ein wundervoller Abend mit meiner Frau, der auch gerne länger hätte dauern können. (Aber die Band hat halt nur eine Stunde gespielt)

Die Rückfahrt mit Nervenkitzel

Gegen 22 Uhr haben wir uns dann wieder auf den Rückweg gemacht. Geplant waren hier wieder ein Stopp bei Fastnet bei Limburg, und 2 Stopps bei Ionity bei Bruchsal und Gruibingen. Unterwegs war mir dann doch die Strecke zwischen Bruchsal und Gruibingen zu weit, und ich habe noch schnell bei Büttelborn ein paar kWh mitgenommen. Fastned war natürlich auch wieder super und problemlos, und auch die Ionitysäulen bei Bruchsal lieferten tadellos Energie, und ich sag‘ noch zu meiner Frau Die Ionity-Dinger gefallen mir echt gut. Scheinen sehr zuverlässig zu sein.“ Und dann kam der Stopp an der Raststätte Gruibingen. Um ca. 4 Uhr nachts. 6 Ionity-Säulen. Gefühlt nagelneu. Der letze Stopp vor zuhause. Ich parke an Säule 1. Kabel eingesteckt, Zahlung autorisiert, Ladung gestartet. Klack, klack. Und die Säule sagt mir Ladung beendet“. Nach einer Sekunde. Na toll. Aber gut, ich habe das dann nochmal probiert, aber auch ohne Erfolg. An einer anderen der 6 Säulen genau das gleiche Spiel. Die Ladung bricht sofort ab. Und das mit 20 km Restreichweite im Auto, nach vielen Stunden Fahrt, und um 4 Uhr nachts. Ich habe dann die Hotline angerufen, wo immerhin jemand rangeht zu dieser Uhrzeit. Die Dame war aber nicht sehr gewillt, mir zu helfen. Die Ladung von ihrer Seite aus zu starten steht wohl nicht auf ihrem Aktionsplan, und so hat sie mir nur vorgeschlagen, ich solle doch mal versuchen, die Ladung per Kreditkartenzahlung zu starten. Da ich dann aber keinen Bock mehr hatte, da noch länger zu stehen, bin ich an den 50 kW-Lader von Innogy gefahren, der auch dort auf dem Gelände steht. Absurderweise brach die Ladung dort auch sofort wieder ab, was mich echt nervös machte. Aber immerhin konnte dort über die Hotline die Ladung gestartet werden, und wir konnten uns dann auf die letzte Etappe machen.

Anfangs hatte ich schon die Befürchtung, es könnte am Auto liegen, dass die Ladung immer wieder abbricht, aber dann hätte es wohl auch über die Hotline nicht geklappt. Keine Ahnung, was da in Gruibingen los war. Wenn man die Ladelogs liest, haben manch andere auch das Problem, aber oft klappt es auch sehr gut. Naja, jedenfalls haben die Ionity-Säulen zu diesem Zeitpunkt wieder den Ruf, zuverlässig zu sein, bei mir verloren. Woran es auch immer gelegen hat.

Die Lehren der Fahrt

Also, vorweg muss ich sagen, dass ich es eigentlich ein Unding finde, dass ich mir vor so einer Strecke so viele Gedanken machen muss. Und das liegt nicht daran, dass ein E-Fahrzeug nicht langstreckentauglich ist, das ist es nämlich sehr wohl. Auch die Infrastruktur ist vorhanden und gar nicht so schlecht ausgebaut, mit einer sehr guten Tendenz. Aber verdammt nochmal, diese ganze Routen- und Ladeplanung gehört in‘s Navi des Autos. Mit all den wichtigen Faktoren, wie Wetter, Gelände, Uhrzeit, usw. Ich bin mir sicher, dass das technisch machbar ist, aber man muss es halt machen. Alternativ nehme ich auch eine Navi-App für iOS, die ABetterRouteplanner integriert hat. Gibt es aber halt auch nicht. So, jetzt aber zu den Punkten, die ich neu gelernt habe:

  1. Ich muss bei der nächsten Planung das Gelände mehr berücksichtigen. Von Bruchsal nach Gruibingen hatte ich nämlich ganz schön zu tun, den Verbrauch so niedrig zu halten, damit ich die Strecke schaffe, obwohl die 130 km eigentlich kein Problem sein sollten. Aber im Nachhinein habe ich mir das Gelände angesehen, und auf dieser Strecke fährt man eben mehr als 500 Meter nach oben. Und das kostet Energie. ABetterRouteplanner berücksichtigt das übrigens.

  2. Die Uhrzeit spielt eine Rolle. Tagsüber, wenn viel Verkehr ist, liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit viel niedriger, als nachts, wenn die Straßen frei sind, und man fast ununterbrochen 130 km/h fahren kann. Und das schlägt sich im Energiebedarf nieder. Also: Nachts mehr Verbauch.

Ja, ich denke, das waren die beiden Lehren. Wie gesagt, das in gute Software gegossen, und gut is‘.

Fazit

Also gut, ich habe wohl schon wieder zu viel geschrieben. Sorry. Aber es war eine zwar anstrengende Reise, aber auch ein sehr schöner Abend zu zweit, und das war es wert. Und die Große war auch sehr glücklich, beim Konzert dabei gewesen zu sein. Und zum Abschluss gibt’s noch ein paar Fotos. Danke für‘s Lesen.


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