48 Stunden Probefahrt mit der Renault Zoe, und ein Ausflug ins Allgäu

Vor 5 Wochen habe ich mich zur 48h-Probefahrt mit der Renault Zoe angemeldet. In diesen 5 Wochen hat sich bei mir einiges getan. Ich bin den Nissan Leaf und den Hyundai Ioniq probegefahren, und habe den Ioniq dann auch bestellt1. Die 48h Zoe wollte ich aber auf jeden Fall auch machen, weil mich erstens das in Europa meistverkaufte Elektroauto interessiert hat, und die 48h eine tolle Gelegenheit sind, einmal in den Alltag mit einem Elektroauto reinzuschnuppern.

Am Dienstag Nachmittag war es dann so weit. Ich habe meinen Diesel in Donauwörth geparkt, und beim Autohaus eine kurze Erklärung zum Auto bekommen. Die nette Dame sagte mir auch, ich soll bitte die angezeigten 130 km Reichweite nicht ganz ausreizen, damit sie mich nicht irgendwo abholen müssen. Aber das hatte ich natürlich auch nicht vor :) Und dann ging es auch schon los. Auf den 30 km nach Hause konnte ich dann die ersten Eindrücke sammeln, die durchaus gemischt waren. Das Innenleben der Zoe ist, sagen wir mal, recht einfach. Das Auto macht innen jetzt nicht den hochwertigsten Eindruck, aber es ist ok. Das Armaturenbrett gefiel mir aber von Anfang an sehr gut. Sehr aufgeräumt, ohne viel verwirrende Elemente. Und ganz groß in der Mitte die aktuelle Geschwindigkeit als Dezimalzahl, was mir die liebste Anzeige der Geschwindigkeit ist. Außerdem fiel mir bei der ersten Fahrt auch auf, dass die Zoe im Bereich von 0 bis ca. 70 km/h schon sehr spritzig unterwegs ist. Man kommt super flott an Ampeln weg, und kann schön sanft aber zügig beschleunigen. Im oberen Bereich, vor allem ab 100 km/h wird die Zoe aber schon etwas gemütlicher. Man spürt deutlich, wie das Auto gegen den Luftwiderstand kämpfen muss, und vor allem hatte ich das Gefühl, dass ich bei 120 km/h dem Akku förmlich beim Leerwerden zuschauen konnte. Aber gut, es ist halt mehr ein Stadtauto.

Bei einer normalen Probefahrt wären das jetzt meine Eindrücke gewesen, aber zum Glück geht diese hier über 2 Tage. Zuhause angekommen, habe ich dann mal das Kabel ausgepackt, und in Auto und die Schuko-Steckdose gesteckt. Dabei hat mir unser Großer auch gleich sehr begeistert geholfen, weil er sehr stolz darauf ist, dass unser“2 Auto Strom tankt :)

Am Mittwoch hatten wir dann einen kleinen Ausflug vor. Es ging zuerst nach Füssen zum Baumkronenweg mit einer Wanderung durch den Wald, und danach nach Pfronten zum Essen. Knapp über 130 km Anfahrt. Da ich das Auto und meine Fahrweise nicht einschätzen konnte, und außerdem in der Nähe unseres Ziels keine Ladesäule war, haben wir nach 90 Kilometern in Schongau einen 30-minütigen Ladestopp eingelegt, nach welchem das Auto wieder voll war, und unsere Kinder sich über die Eispause freuten. Die restlichen 40 km waren dann natürlich kein Problem mehr, und wir verbrachten ein paar schöne Stunden über den Bäumen und im Wald bei bestem Wetter.

Neben der Ladesäule in Schongau

Neben der Ladesäule in Schongau

Danach ging es weiter ins 15 km entfernte Pfronten, wo wir zuerst den Glasbläser besuchten, und uns danach zum Abendessen in den sehr empfehlenswerten Braugasthof Falkenstein gesetzt haben. Und da es nur ein paar Laufminuten entfernt war, habe ich die Zoe an die kostenlose Ladesäule gehängt. Und kostenlos laden fühlt sich schon sehr toll an ;)

Baumkronenweg

Baumkronenweg

Da nach einer halben Stunde das Auto voll geladen sein sollte, hatte ich auch vor, danach umzuparken, um die Säule nicht zu blockieren. Als ich gerade zum Auto laufen wollte, rief mich auch schon das Autohaus an, ob ich das Auto vielleicht wegfahren könnte, da schon ein Anderer wartet. Aber war ja auch kein Thema. Ich wollte ja eh gerade los :)

Für die Rückfahrt hatten wir auch rund 130 km vor uns. Die Zoe zeigte mir nun einen Reichweite von 140 km an. Da ich nun mich und das Auto ein bisschen besser einschätzen konnte, traute ich mich, die Rückfahrt ohne Zwischenladen anzutreten. Als Notlösung habe ich mir trotzdem eine Ladesäule auf der Stecke ausgesucht, falls es nicht klappen sollte. Ich habe mich aber natürlich bemüht, möglichst sparsam zu fahren, aber nicht wie eine Schnecke zu kriechen. Man will ja auch nicht ewig unterwegs sein. Auf Landstraßen bin ich dann immer zwischen 90 und 95 km/h gefahren, und auf Schnellstraßen nur knapp über 100. Nur zum Überholen von LKWs habe ich immer kurz auf 120 km/h beschleunigt. Unterwegs habe ich dann immer wieder nachgerechnet, mit wie vielen Restkilometern ich zuhause ankommen werde, um notfalls doch noch unterwegs laden zu können. Aber die Kilometer wurden immer mehr, und so konnte ich zu meinem Erstaunen das Auto mit ganzen 50 Kilometern Restreichweite daheim in der Garage parken und an die Steckdose hängen. Perfekt :)

Daten unseres Ausfluges

Daten unseres Ausfluges

Die stolzen 50 km Restreichweite

Die stolzen 50 km Restreichweite

Am folgenden Tag hatte ich noch ein paar kleinere Fahrten, bevor ich die Zoe wieder zum Autohaus brachte. Aber den Ausflugstest hat das Auto auf jeden Fall am Vortag bestanden. Und somit komme ich zum Fazit:

Für uns zu fünft mit Kinderwagen ist das Auto auf jeden Fall zu klein. Aber das wusste ich vorher auch schon. Ansonsten ist es trotz des vergleichsweise schwachen Motors und kleinen Akkus ein tolles und empfehlenswertes Elektroauto, welches meiner Meinung nach seine Stärken vor allem in der Stadt hat, mit dem man aber auch ohne Probleme mal weitere Strecken fahren kann, zumal es mittlerweile ja auch die Variante mit einem größeren Akku gibt. Die Lieferzeiten waren jetzt aber auch relativ lang. Der Händler meinte, wenn ich jetzt bestelle, hätte ich das Auto Anfang nächsten Jahres. Das sind jetzt auch 4-5 Monate. Da fühlt sich das Warten auf den Ioniq dann nicht mehr ganz so doof an :)

Und ganz allgemein kann ich sagen: So ein Elektroauto ist eben genau das, was ich mir immer vorgestellt habe, wie ein Auto funktionieren muss. Und es macht einfach Spaß, und das habe ich zuvor nie zum Autofahren gesagt. Es war nicht meine Technologie. Jetzt aber schon :)

Der Zoe-Schlüssel. Fast so groß, wie das Auto selbst 😉

Der Zoe-Schlüssel. Fast so groß, wie das Auto selbst ;)

  1. Man sollte im Internet besser nicht über frustriert Wartende nachlesen. Am Ende ist man nur selbst frustriert.
  2. bzw. unser zukünftiges Auto, der Ioniq.

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